Da die Nacht kurz und der Alkohol mehr als sonst war, standen wir etwas später auf. Nach einem schnellen Frühstück, quatschten wir noch ein bisschen mit den Jungs und verabschiedeten uns dann von ihnen und dem Van. Dies sollte wohl, zumindest was das Auto anging, das letzte Wiedersehen sein. Für Lasse und David stehen unsere Türen auch in Deutschland jederzeit offen und wir hoffen auf ein erneutes Treffen, irgendwann.
Dann startete auch schon unser letztes Stückchen Roadtrip bevor wir den Wohnwagen abgeben und Australien verlassen würden. Aber darüber machten wir uns an diesem Morgen erst einmal keine Gedanken, würden wir nun endlich die Great Ocean Road entlang fahren. Eines der großen Ziele von uns beiden. Für die gerade einmal 250 Kilometer lange Strecke brauchten wir unglaublich lange, da wir einfach alle paar Minuten anhielten um ein neues Stück der Steilküste zu bestaunen. Anfangs noch eher unter uns, wurden wir langsam aber immer genervter. Dieses Stück Erde ist einer der bekanntesten und beliebtesten Scenic Routes in ganz Australien. Rund 7 Millionen Besucher kommen jährlich in diese Region. Dementsprechend voll wurden dann auch die Aussichtspunkte und anstelle, dass man diese einmalige Landschaft genießen kann, konkurriert man eher mit all den anderen Touristen um überhaupt einen Blick auf die Küste zu erhaschen. Wir fanden nur wenige Spots die wir ganz für uns hatten.
So fuhren wir in eine kleine Seitenstraße und befanden uns plötzlich auf einer kleinen Landspitze die senkrecht in die Tiefe geht. Es sind diese Momente, in denen man einsam und in aller Ruhe die Natur bestaunen kann, die uns Spaß machen. Deshalb erkundigten wir noch etwas die Landschaft. Aber natürlich wollten wir uns nicht die Hauptziele der Great Ocean Road deshalb entgehen lassen.
Deshalb führte uns der nächste Halt zum Lorch Ard, aber wir staunten nicht schlecht als der Parkplatz fast voll war. Ein Reisebus nach dem nächsten reihten sich dort aneinander und spuckten förmlich die Asiaten heraus. Wir entschieden uns daher vorerst den unbekannteren südlichen Teil zu erlaufen, wollten jedoch das eigentlich Ziel, einen Strandabschnitt, auch nicht verpassen. So reihten wir uns ein und bestaunen die ausgewaschenen Steinhöhlen, den Strand und die Natur die sich trotz aller Widrigkeiten hier ihren Weg bahnt.
Zurück am Auto ging es dann los zur größten Attraktion der Route, zu den 12 Aposteln. Bereits auf dem Parkplatz ahnten wir was uns erwartete, dass dachten wir zumindest. Denn kaum auf dem Weg zum Aussichtspunkt angekommen ging es nur noch im Schneckentempo vorwärts. Hunderte anderer Menschen drängten sich mit uns auf den kleinen Stegen Richtung Plattform. Wir hatten uns sehr auf dieses Naturbildnis gefreut, aber um ehrlich zu sein, wollten wir, nachdem die üblichen Fotografien erstellt waren, einfach nur noch weg. Das machte einfach keinen Spaß, wenn man eigentlich in Ruhe die Natur genießen möchte, Schulter an Schulter mit Anderen um den Besten Platz zu kämpfen.
Wir mussten wieder einmal feststellen, dass die so perfekten Fotografieren vieler Reisenden immer ein anmutiges, einzigartiges Gefühl vermittelten. Als wenn man überall alleine gewesen wäre. Aber diese Abbildungen sind schlichtweg ein Trugschluss. Natürlich sind und bleiben die 12 Apostel ein eindrucksvoller Landschaftsabschnitt, aber für uns war dieser Massentourismus nichts.

Am Ende der Great Ocean Road angelangt.
Schneller als gedacht, saßen wir also wieder in unserem Camper und machten uns auf den letzten Abschnitt bevor wir Melbourne erreichen würden. Da die Straße jedoch immer kurvenreicher wurde und immer tiefer in die Berge führte, brauchen wir viel länger als geplant. Wir mussten uns auf den letzten Metern wirklich noch beeilen, mussten wir ja vor Sonnenuntergang auf dem Rastplatz ankommen. Wir hatten uns für eine BP-Tankstelle entschieden, lag diese günstig genau vor den Toren Melbournes und zudem war sie kostenfrei.
Es sollte unser letzter Abend auf australischem Boden werden, deshalb versuchten wir all unsere Reste zu vertilgen die wir noch im Van finden konnten. Wir konnten es kaum fassen, dass die 2 1/2 Monate bereits rum sein sollten.