Am Morgen entschieden wir uns für ein schnelles Frühstück auf die Hand. Wir wollten möglichst zügig wieder auf die Straße um Kilometer zu machen. Schließlich hatten wir immer noch knapp 2.000 Kilometer vor uns. Außerdem sicherte uns das frühe Aufstehen die Zeit für Foto-Pausen und auch für den ein oder anderen kurzen Spaziergang. Bevor es los ging, schossen wir noch ein letztes Foto vor der imposanten Steilküste. Denn diese würden wir nun vorerst nicht mehr zu Gesicht bekommen. Unsere heutige Strecke würde etwas im Inland verlaufen, so dass wir vorerst keinen Blick mehr aufs Meer werfen können würden.
Dafür erwartete uns eine endlose und monotone Landschaft durchzogen von niedrigen Bäumen und Buschwerk. Die Nullarbor-Ebene hatten wir gestern verlassen, so dass es zumindest überhaupt Vegetation gab. Das war schon einmal ein großer Pluspunkt. Dafür ähnelte die Straße wieder der vergangenen Strecke – gerade aus soweit das Auge reichte. Diese Aussicht blieb uns auch die kommenden Stunden treu und so plätscherten die ersten hundert Kilometer langsam vor uns hin.
Erst nach zwei Drittel der Strecke veränderte sich die Landschaft langsam. Immer öfter machte die grüne Außenwelt Platz für landwirtschaftlich genutzte Flächen. Zu Beginn waren es nur wenige, nur am Horizont zu erkennende Kornfelder. Doch mit der Zeit wurden es massive, endlose Flächen die nur von der Straße unterbrochen wurden. Da ein Gewitter neben uns her zog, entstand ein malerisches Bild mit den rabenschwarzen Wolken und den ab und an auftauchenden Blitzen über den strahlenden gelben Feldern. Insgesamt eine mystische unheilvolle Stimmung, da wir jedoch im warmen Auto sitzen durften, konnten wir es in Ruhe und aus sicherer Entfernung beobachten.
Bei all dem Staunen und Halten, hätten wir fast den Transport der landwirtschaftlichen Fahrzeuge verpasst. Es zeigte sich, dass nicht nur die Felder viel größer sind als bei uns, sondern auch die passenden Mäher. Außerdem tauchten nun immer öfters die passenden Lager für das viele Korn auf und, wir konnten es kaum fassen, tauchte auch wieder die Pipeline auf, die uns bereits am Anfang dieser Reise begleitete. Unfassbar wie lange dieses Rohr sein muss. Schließlich waren wir bereits knapp 2.500 Kilometer gefahren.
Da wir bisher gut voran gekommen waren, entschieden wir uns gegen den ursprünglich geplanten Rastplatz und fuhren noch weitere 150 Kilometer bis wir einen kostenlosen Stellplatz erreichten. Er bot alles was wir brauchten. Selbst in den Genuss einer Dusche kamen wir endlich wieder. Schließlich war unsere letzte noch in Melbourne gewesen. Melbourne?! Ja richtig gelesen. Der Ort an dem wir unseren Van verkauft und in den Flieger gestiegen waren. Es war also längst überfällig. Durch nette Nachbarn die uns Geld klein wechseln konnten, wurde dies zum Glück auch möglich gemacht. So erfrischt und sauber, konnten wir nach einem schnellen und einfachen Abendessen direkt ins Bett hüpfen. Schließlich klingelte unser Wecker bereits wieder um 05:30Uhr früh.