Am kommenden Morgen war es nach gut 1 1/2 Stunden so weit und wir verließen die schnurgerade Strasse um… weiter gerade aus zu fahren. What?! Das ging ja gerade so weiter wie zuvor nur wohl nicht zu 100% gerade. Uff. Da hatten wir auf etwas mehr Abwechslung gehofft. Aber die Nullarbor-Ebene hat uns weiterhin fest im Griff, so dass uns eine karge nur von einigen Büschen durchzogene und „fast“ gerade Strecke erwartete. Man verzweifelt fast ein wenig, da das Sichtfeld einfach durch nichts überrascht wird.
Selbst die angekündigten Tiere ließen sich bei dieser Trockenzeit und bei den hohen Temperaturen nicht blicken. Wir starrten zwar wie gebannt in die Umgebung, aber abgesehen von einigen, auch sehr großen Vögeln, konnten wir nichts entdecken. Uns blieb also nichts anderes übrig als die kommenden Kilometer das Steuer so oft zu Wechseln wie es notwendig war und durch das Abspielen von Musik (wir hatten ja endlich eine Schnittstelle für unser Smartphone) wenigstens etwas Abwechslung zu haben.
Erst nach mehreren Stunden veränderte sich alles, dann aber schlagartig und völlig konträr. Denn nachdem wir einen Berg hinauf gefahren waren, begann plötzlich die Steilküste. Wir fuhren teilweise nur wenige hundert Meter neben dem Meer und konnten bereits erahnen, was uns in naher Zukunft für tolle Ausblicke erwarten würden. Und nach einer weiteren Stunde Fahrt war dann endlich die Möglichkeit auf einen Parkplatz abzufahren und die Küste in ihrem vollen Ausmaße zu bewundern. Die Landschaft stoppt einfach uns stürzt hundert Meter in die Tiefe. Mit der Sonne im Hintergrund, entstand eine einmalige Stimmung.
Wir nutzten diesen wunderschönen Platz um ein leckeres Mittagessen einzunehmen, wir mussten nämlich unsere kompletten Vorräte an Früchten und Gemüse vertilgen. In wenigen Minuten würden wir nämlich die Bundesstaatsgrenze überqueren und es war strikt verboten diese einzuführen. Man hatte wohl allzu große Angst vor Obstfliegen und Krankheiten. Also hieß es für uns, entweder essen oder wegschmeißen. Wir entschieden uns natürlich für ersteres 😉
Und es wurde tatsächlich kontrolliert. Nach circa einer halben Stunde wurden wir an einem Kontrollposten angehalten um den Inhalt unseres Kühlschranks zu zeigen. Das hatten wir bisher auch noch nie erlebt. Vor allem fanden wir es sehr frech, dass im nächsten Städtchen dann beim Einkauf richtig abkassiert wurde. Schließlich kommen ja alle Reisenden nun ohne Obst und Gemüse an, da kann man ruhig mal den 2- oder 3-fachen Preis verlangen. Nett. Wir hielten uns dann einfach an das Nötigste und verlegten einen größeren Einkauf auf die nächst größere Stadt. Hoffentlich würden dort die Preise etwas humaner sein.
Mit halb aufgefüllten Vorräten machten wir uns dann zum Ziel des Tages auf – die Bunda Cliffs. Als wir sie erreicht hatten, waren sie genau das was wir uns vorgestellt hatten. Beeindruckend. Es fühlt sich an, als hätte man das Ende der Welt erreicht. Denn am Horizont ist nichts weiter zu sehen, als die unendliche Weite des Meeres. Das Kliff selbst zählt zu einem der längsten ununterbrochenen der Welt. Auf einer Länge von mehr als 100 Kilometern stürzt die Erde zwischen 60 und 120 Metern in die Tiefe. Ohne Vorwarnung. Es ist unglaublich, wie das Land endet und steil hinab „fällt“.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, entschieden wir noch einige Kilometer zu machen, so dass wir die kommenden Tage nicht mehr ganz so lange Wege haben würden. Wir übernachteten auf einem einsamen Parkplatz etwas abseits des Highways. Wir sind nicht einmal alleine und zu unserem Erstaunen, schläft unser Nachbar zwischen Auto und einem Haus in seinem Schlafsack auf der Erde. Wuah. Gerade in dieser Nacht war es wahnsinnig stürmisch und wir wollten gar nicht wissen, wie es dem jungen Mann da draußen so erging. Wir waren dann doch schon froh über unseren „Luxus“ Camper und konnten im warmen Inneren kochen und essen. Bei diesem Mistwetter draußen, trieb es uns entsprechend schneller unter die Decke.