Weltweit zu Zweit

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Australien – Lake’s Entrance / Seaspray / Wilsons Prom

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Kalt, regnerisch, windig – bäh!

Da bereits früh am Morgen die Insekten außerhalb des Vans lauerten, beschlossen wir nur mit einem Frühstück auf die Hand in den Tag zu starten. Da unser Tank jedoch leider fast auf 0 stand, mussten wir noch einen schnellen Stop bei einer kleinen Dorftankstelle einlegen. Da es so kalt und windig war, wurde geschnickt wer raus musste. Gewonnen – Puh -Glück gehabt! Mittlerweile konnten wir die weitere Planung um den Van-Verkauf nicht mehr länger vor uns her schieben, wollten wir innerhalb der kommenden Woche ja bereits in Melbourne ankommen. Wir konnten es nicht fassen. Wir sollten ihn nach all der langen Zeit und der vielen Mühe wieder abgeben?! Bisher hingen wir noch nie an Autos, aber dieses war eben auch ein ganz spezielles für uns. Aber es half ja alles nichts, mitnehmen ging ja nicht. Also wurde ein Plan geschmiedet wie wir unser geliebtes Baby am Besten verkaufen würden. Zuerst mussten gute Fotos her. Da wir den Van aber bisher noch nie von außen gewaschen hatten, suchten wir also erst einmal eine Waschstraße in der Nähe auf.

In Sale, ist wohl ein gutes Omen wenn man dort einen Wagen für den Verkauf vorbereitet, suchten wir eine dieser Stationen zum selber reinigen auf. Wir hatten jedoch nicht bedacht, dass es an diesem Tag orkanähnliche Windböen gab, so dass sich das Sprühen, Seifen, Schäumen auch weit neben unserem Auto abspielte. Ganz zu schweigen von unseren Klamotten und Gesichtern. Aber zumindest erstrahlte der Van danach wieder in vollem Glanze.

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Kurzer Moment mit Sonne.

Nach einem kurzen Stop bei Bunnings und dem Nutzen des kostenlosen Internets, zog es uns weiter. In der Nähe sollte es einen sogenannten Boardwalk, einen hölzernen Steg durch die Vegetation, geben, um die Sümpfe und Überflutungsgebiete der Gippslands näher betrachten zu können. Wir zogen uns noch schnell warm an, je weiter wir in den Süden vordrangen, desto kälter wurde es nämlich, und machten uns dann auf den Weg die Landschaft zu erkunden. Der beplankte Weg führte uns erst noch durch ein kleines Waldstück bevor wir uns inmitten des Sumpfes wieder fanden.

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Anmutige schwarze Schwäne.

Nach einiger Zeit konnten wir zwischen dem Schilf sogar schwarze Schwäne mit ihren Jungen beobachten. Sehr anmutige Tiere und so konträr zu unseren schneeweißen Tieren. In der Zwischenzeit kam zu dem kalten Wind leider auch noch leichter Nieselregen hinzu. Wir entschieden uns also für den Rückweg zum Auto. Gerade als der Regen stärker wurde, konnten wir in den Van flüchten und drehten so schnell es ging die Heizung auf. Im Vergleich zu Deutschland war es sicher noch nicht allzu kalt, aber wenn man seit Monaten nur warme Temperaturen gewohnt war, fühlte es sich sofort an wie ein Wintereinbruch.

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Geschützter Platz unter den tiefhängenden Bäumen.

Die nächsten Stunden verbrachten wir hinter dem Steuer, wollten wir einen Küstenort erreichen, der am berühmten 90-Mile-Beach lag. Dieser langgezogene Strand ist mehr als 150km lang und gehört auch zum Großraum der Gippslands. Die langen Sanddünen trennen die vielen Seen und Lagunen vom Meer und liegt nur noch 250km östlich von Melbourne. Über das verschlafene Örtchen Seaspray erreichten wir die sehr sehr einfachen Campingplätze. Abstellfläche würde die Situation sicherlich um einiges besser beschreiben. Es ist zwar ein wunderschönes Fleckchen genau hinter den Dünen, aber dachten wir am Vortag noch wir hätten die einfachsten Sanitäreinrichtungen gefunden, hatten wir es jetzt. Vier Wände, ein Loch und zumindest Papier.

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Mitten in den Dünen.

Das Wetter ist fast wie man sich die Ost- oder Nordsee vorstellt. Stürmisch, nieselig, kalt und trotzdem mit dieser einzigartigen Stimmung. Bei unsrem kurzen Ausflug an den Strand, bekommen wir sogar noch mal ein paar Sonnenstrahlen zu Gesicht, aber diese sind leider so schnell wieder verflogen wie sie gekommen waren. Die Kälte treibt uns dann schlussendlich zurück in den Van um uns mit einem warmen Tee wieder aufzuwärmen. Eingerollt in unsere Fleecedecken, machten wir uns ans Zubereiten des Abendessens und da uns die umgebenden knorrigen, weit verzweigten Bäume vor dem meisten Wind schützen, aßen wir sogar draußen. Doch spätestens mit dem letzten Bissen zog es uns direkt in den Van um uns unter die warmen Decken zu flüchten.

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Düstere Morgenstimmung.

Der kommende Morgen begrüßt uns leider wieder mit Nieselregen, trotzdem wagen wir es draußen zu frühstücken. Im Schutz der geöffneten Heckklappe lässt es sich auch einigermaßen aushalten. Trotzdem brachen wir lieber früher als später auf und bevor wir uns auf den Weg zum nahe gelegenen Nationalpark Wilsons Promotory, kurz Wilsons Prom, machten, legten wir noch einen letzten Stop zwischen den Dünen ein. Der Himmel zeigte einmal wieder seine Vielfalt und zwischen den dunklen tiefhängenden Regenwolken, mischten sich auch helle Stellen und sogar ein paar Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke.

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Weiden so weit das Auge reicht.

Nach diesem kurzen Halt, führte uns der Weg vorbei an endlosen Viehweiden: Schafe, Kühe und eine Vielzahl an Vögeln zogen an unseren Augen vorbei. Wir fuhren auf abgelegeneren Nebenstraßen die Route an der Küste entlang. Hier hatten wir einen viel besseren Einblick auf das Landleben und seine Bewohner. Außerdem bevorzugten wir die nicht so befahrenen Straßen, stauten sich dann schon keine Autos hinter uns. Mit unseren 80km/h zählen wir nämlich definitiv zu den „den-Verkehr-Aufhalten“-Leuten. Aber so können wir wenigstens die Strecke genießen und die Spritkosten niedrig halten.

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Schöner Spruch im Hafen von Port Albert.

Den ersten Stop des Tages gönnten wir uns dann im Hafenstädtchen Port Albert. Der Hafen gehört zu den ersten in Victoria. Die Entstehung Mitte der 1850er kann man an den alten kleinteiligen Häusern ablesen, leider steht aber auch mittlerweile vieles leer. Uns zog es jedoch aus einem anderen Grund in dieses abgelegene Stück Land, wir hatten gehört, dass es hier das Beste Fish&Chips der Gegend geben soll. Wir parkten bei dem mittlerweile orkanartigen Wind und liefen noch ein Stück die Promenade entlang bevor wir den richtigen Laden finden konnten.

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Das schmeckt sogar dem Fisch-Verächter Christoph.

Dort bestellten wir eine große Box mit gemischten Fischarten und einer hausgemachten Tartar-Sauce. Dem Wind trotzend setzten wir uns auf eine der Bänke mit Blick aufs Meer und umgeben von vielen lauernden Möwen. Da Christoph nicht der größte Fischfan ist, probierten wir skeptisch ob es sich dabei wirklich um solch gutes Fish&Chips handelte. Aber es war der Hammer. Jedes Stück zart, saftig und die hausgemachte Sauce rundete den Geschmack noch ab. Der Weg hierher hatte sich definitiv gelohnt!

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Schade, dass man nur den Fluss zu Gesicht bekommt.

Nach dieser leckeren Pause, fuhren wir, bevor es zum Wilsons Prom gehen sollte, noch zu einem Wasserfall in den nahegelegenen Bergen. Da es die letzten Tage viel geregnet hatte, sollte dieser recht spektakulär sein. Wäre er auch sicher gewesen, hätten die Erbauer der Aussichtsplattformen berücksichtigt, dass man den Wasserfall auch sehen muss! So konnten wir nur kleine Bruchstücke des breiten Wasserfalls erkennen und machten uns deshalb enttäuscht auf die Weiterfahrt.

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Aufwärmen bei einer Tasse Tee.

Das letzte Stück brachte uns dann bis zum Beginn des Wilsons Prom. An diesem Tag wollten wir noch nicht hineinfahren, hatten wir zum Einen keine Zeit mehr für ausgiebige Wanderungen und wollte der einzige dort vorhandene Campingplatz schlappe 65$ die Nacht. Wir  entschieden uns deshalb für eine Übernachtungsmöglichkeit einige Kilometer vor dem Eingang in den Nationalpark. Direkt am Strand gelegen, zahlten wir hier nur 15$ die Nacht und konnten dort auch all unsere Wasserkanister mit Trinkwasser wieder auffüllen. Es war zwar alles recht simpel hier, aber super gepflegt und wir hatten einen riesigen Stellplatz für uns alleine.

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Fotoshooting mit einem stillen Model.

Da der Van noch erstrahlte und die Sonne sich an einigen Stellen ihren Weg durch die Wolkendecke bahnte, räumten wir das komplette Innere des Wagens aus und begannen mit den Fotos für den Verkauf. Wir wollten den Van zwar nicht schön reden, aber zumindest konnte man ja das Beste rausholen was möglich ist. Außerdem würden gute Fotos sicherlich dabei helfen, den Verkauf schneller abschließen zu können.

Mit den letzten Sonnenstrahlen, räumten wir alles wieder in das Innere und nutzten die Gelegenheit uns auch von einigem Überflüssigen zu trennen. Bei einem leckeren Abendessen und Kerzenschein ließen wir den Tag gemeinsam ausklingen.

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