Pünktlich um 08:00Uhr standen wir in der Werkstatt. Das Auto musste einmal überprüft werden, damit wir die REGO erneuern konnten. Eine halbe Stunde saßen wir bangend auf den Wartestühlen bis die erlösende Nachricht kam: Van ist in Ordnung! Puh! Lediglich die Scheibenwischer und die KFZ-Kennzeichen die vom Vorbesitzer Gold angesprüht wurden – wer tut so etwas? – müssen erneuert werden. Wir fuhren deshalb zum Service Center (ähnlich Bürgerbüro) und baten um neue Schilder. Diese könne man uns aber erst aushändigen, wenn das Auto auf uns zugelassen ist. Wenn wir eh schon hier waren, dann erledigten wir das gleich mit. Noch schnell alle erforderlichen Unterlagen ausgefüllt und dann, eine halbe Stunde später und 100$ leichter, konnten wir den Van endlich unser nennen und hatten schicke neue Kennzeichen. Damit wieder zurück zur Werkstatt, denn diese mussten dann noch bestätigen, dass der Test nun positiv ausgefallen war.
Mit den fertigen Papieren im Handschuhfach holten wir noch unsere restlichen Sachen am Campingplatz ab und fuhren weiter nach Byron Bay. Unser Ziel war der berühmte Leuchtturm an der Ostküste. Wir waren natürlich nicht die Einzigen mit dieser Idee und so schlängelten wir uns mit einigen anderen Autos durch die Innenstadt um den Parkplatz direkt am Leuchtturm zu erreichen. Oben angekommen, mussten wir jedoch feststellen, dass dieser stolze 8$ kosten sollte und wir entschieden wieder ein Stück der Strecke zurückzufahren um auf einem günstigeren Parkplatz zu parken.
Nach einem kurzen Aufstieg zurück Leuchtturm, hatten wir ein wunderschönes Panorama auf die Küste und rechts und links des Turms tummelten sich viele Surfer im Wasser. Während wir die Aussicht genoßen, wurden wir angesprochen, ob wir schon die Wale entdeckt hätten. Wir machten uns sofort auf den Weg zur höheren gelegenen Aussichtsplattform direkt unterhalb des Leuchtturms und tatsächlich – in einiger Entfernung konnten wir die Rücken und Flossen einiger Wale entdecken. Wir konnten es kaum fassen. Natürlich sehr klein und sehr weit weg, aber man konnte sie deutlich erkennen.
Nach einigem Starren und Staunen, rückten wir immer weiter vor zum zum östlichsten Punkt Australiens. Wir hielten weiterhin immer einen Blick auf das Wasser und plötzlich gesellte sich auch noch eine große Delfinschule zur Gruppe der Wale hinzu. Direkt vor der Steilküste tummelten sich mindestens 15 Tiere durch das klare Wasser. Ein krönender Abschluss um am östlichsten Punkt des Landes angekommen, wieder den Rückweg zum Van anzutreten.
Vom Parkplatz aus, fuhren wir wieder zurück auf den Highway. Wir hatten uns für einen kostenlosen Rastplatz für die Nacht entschieden und hatten noch gute 2 Stunden Fahrt vor uns. Kurz vor unserem Ziel wurden wir jedoch immer skeptischer ob die BP Tankstelle, an der wir übernachten wollten, noch zugänglich ist, da die gesamte Strecke einer Baustelle glich. Doch zu unserer Überraschung hatte diese noch geöffnet und wir konnten auf die Wiese hinter der Tankstelle fahren. Es war kein besonders ansehnlicher Platz und es war nach der langen Fahrt mehr als ernüchternd. Aber wir hatten gehört, dass zur Abenddämmerung Kängurus auf die Wiese kommen würden und wir wollten endlich unser erstes Känguru sehen, dass nicht leblos am Straßenrand liegt. Beim abendlichen Kochen schauten wir also wie die Idioten durch die Gegend und schmunzelten schon ein wenig über uns selbst, als plötzlich… ein Känguru um die Ecke hüpfte. Das konnte doch nicht wahr sein oder?! Aber doch, da saß es, keine 30 Meter von uns entfernt und mümmelte das Gras.
Und als wir an unserem Tisch saßen um das Abendessen zu genießen, kam es tatsächlich bis auf wenige Meter an uns heran. Einen besseren Gast kann es wohl nicht geben. Wobei der junge Niederländer, der neben uns sein Auto abstellte, auch ein hilfreicher und netter Gesprächspartner war. Bei einem Bier am Abend tauschten wir nützliche Tipps aus, fuhren wir die selbe Strecke nur in entgegengesetzter Richtung. Man teilte gute Campingplätze oder was man unbedingt gesehen haben muss. Leider wurde der Abend durch einen Regenschauer schneller beendet als uns lieb war. Wir sprinteten nur noch schnell zur Tankstelle um noch einmal die Toilette zu benutzen und zogen uns dann in den Van zurück. Mit den Regentropfen die aufs Dach prasseln, fielen wir tot ins Bett.
Am kommenden Morgen trieb es uns mit den ersten Sonnenstrahlen aus dem Van. Auf einer Wiese um die Ecke konnten wir noch einmal eine Gruppe von Kängurus beobachten. Während Christoph es schaffte Kängurus beim Boxen zu fotografieren, bereitete ich seit langem endlich mal wieder ein ausgiebiges Frühstück zu. So langsam kletterte auch unser Nachbar aus seinem Kombi und wir boten gerne einen frischen Kaffee an. Die Männer unterhielten sich noch eine Weile über Fotografie und bis wir vom Rastplatz herunterfuhren, war es schon weit nach 10 Uhr. Unser nächstes Ziel war ein kleiner Küstenort, Coffs Harbour.
Wir fuhren auf einen Parkplatz nahe des Strandes und machten es uns im Schatten der Bäume bequem. Den erst kürzlich erstandenen Stoff für unsere Bezüge hieß es jetzt zu einem vorzeigbaren Matratzenhüllen zusammen zu nähen. Zu erst musste erst einmal die richtige Nähtechnik gegoogelt werden. Aber dann nahm der erste Bezug langsam Form an. Nach zwei Stunden packte uns jedoch so sehr der Hunger und wir hatten immer noch 300 Kilometer vor uns, so dass wir uns für die Weiterfahrt entschieden. Mit einem schnellen Stop bei einem Lebensmittelladen, fuhren wir die kommenden Stunden durch bis zu unserem Ziel in Johns River. Ein etwas seltsamer Rastplatz, da man gar nicht so recht wusste wo wir unseren Van abstellen durften, aber mit der Hilfe unserer Camping Apps, suchten wir uns einen netten Platz und machten es uns gemütlich. Wir nutzen die restliche Zeit vor dem Abendessen um weiter zu nähen und mit dem Schreiben der Blogeinträge voran zu kommen.