An diesem Tag stand uns der ersehnte Segeltörn zu den Whitsunday Islands bevor. Zur gebuchten Tour gehörte auch das Abholen an der Unterkunft dazu und so standen wir pünktlich um 07:30Uhr an der Straße vor unserem Campingplatz und warteten auf den Bus. Nachdem uns dieser, sowie alle anderen, eingesammelt hatte, ging es zum Hafen. Dort musste noch das restliche Geld bezahlt werden und nach einer kurzen Einführung, ging es auch schon auf den Segler. Ein wunderschönes Holzschiff mit einer Geschichte von mehr als 100 Jahren lag vor uns. Der Zweimaster hatte keinerlei Annehmlichkeiten wie die heutigen Yachten, versprühte jedoch eine Menge Charme. Nachdem alle Passagiere einen Sitzplatz oder besser einen Platz an dem man einigermaßen sitzt gefunden hatten, gab es durch die Crew noch einige Hinweise wie man sich auf einem Segelschiff zu verhalten hat. Erstaunlicherweise bestand die 3-köpfige Crew nur aus Frauen, was hier keineswegs negativ rüber kommen soll, aber so etwas findet man nicht häufig. Die Skipperin war geschätzt erst Ende Zwanzig, zeigte jedoch während des Törns, ihre langjährige Erfahrung.
Leider blies der Wind an diesem Tag aus der falschen Richtung, so dass wir zu unserem Ziel unter Motor laufen mussten. Dazu begann es während der ersten Kaffee und Kuchen „Pause“, hatten wir ja bisher noch nicht viel gemacht, auch noch an zu regnen. Schnell wurden die typisch gelben Öljacken ausgepackt und an alle verteilt. Glücklicherweise verzogen sich die wenigen Regenwolken wieder recht schnell und da wir den Kurs um einige Grad veränderten, konnten einige dabei helfen die zwei Großsegel zu hissen. Der Motor musste zwar leider weiterhin mitlaufen, aber langsam bekam man ein richtiges Segel-Feeling.
Nach gut zwei Stunden Fahrt, kamen wir an unserem ersten Halt an. Eine kleine Sandinsel die einen sofort an karibische Verhältnisse erinnert. Auf der einen Seite umsäumt von einem Riff, auf der anderen geht es auch schon direkt ins offene Meer. Ausgestattet mit unseren Schnorchelsachen wurden wir dann mit dem Beiboot an Land gebracht oder viel mehr an Sand. Denn dieses kleine Paradies bestand wirklich aus nichts anderem, als aus Sand und hatte vielleicht eine Grundfläche von 15 auf 300 Meter.
Direkt vom Strand aus konnten wir dann die Unterwasserwelt erkunden gehen. Da es etwas bewölkt und windig war, war die Sicht leider nicht optimal aber um einige bunte Fische, glühende Quallen (zum Glück ungefährlich) und eine Schildkröte zu entdecken, reichte es. Es fühlte sich an, als wären wir gerade erst einige Minuten unter Wasser, als wir wieder an Bord geholt wurden. Es stellte sich heraus, dass wir bereits knapp eine Stunde unterwegs waren. Dank der langen Neoprenanzüge, die einem vor der Kälte schützten, hatten wir die Zeit völlig falsch eingeschätzt.
Unter Motor fuhren wir dann zu unserem zweiten und bereits letzten Schnorchelspot des Tages, zu einer Bucht an einer der nahegelegenen größeren Inseln. Hier war das Wasser merklich kühler, da tiefer. Wir schnorchelten alle interessanten Bereiche einmal an, entschieden uns dann aber am Strand in der Sonne auf das Abholen zu warten. Diesen Plan durchkreuzten jedoch die riesigen, nervigen, niemals aufgebenden Horse-Flies, die zu allem Überfluss auch noch stechen können. Wir saßen also erst ein paar Minuten auf den aufgeheizten Steinen am Strand, als wir wild um uns herum schlagend wieder ins Wasser hüpften. Es gab einfach keine andere Möglichkeit diese lästigen Viecher wieder loszuwerden. Dankenswerterweise kam bereits das Beiboot und brachte uns wieder zum Schiff zurück. Während wir im Wasser waren, hatten die Frauen an Bord das Mittagessen vorbereitet und, ausgehungert wie wir alle waren, stürzten wir uns auf das vielfältige Angebot.
Christoph verschwand immer öfters während dieser Zeit, hatte er einen Videografen aus Frankfurt kennengelernt mit dem nun ein bisschen fachgesimpelt wurde. Trotz Altersunterschied verstanden sich die beiden Chris’s wunderbar und es wurde zum Schluss auch über Reisen, Reisetypen und die Welt im Allgemeinen gesprochen. Chris, der Videograf, hatte auch eine Drohne dabei. Wir waren sehr neugierig und gespannt, was man damit aufnehmen kann. Zurück an Land, schauten wir uns eine seiner gedrehten Videos an und ich befürchte, dass es bald eine neue Anschaffung im Hause Commandeur-Panzer geben wird 🙂
Nach dem leckeren Essen traten wir leider viel zu schnell den Rückweg an. Zum Glück wehte der Wind weiterhin aus der gleichen Richtung wie am Morgen, so dass wir den gesamten Weg zurück segeln konnten. Es war schön, die Nase in den Wind zu halten und das Rauschen unter einem zu hören. Viel zu lange waren wir nicht mehr in diesen Genuss gekommen. Jeder hing seinen Gedanken nach, man kam mit den Sitznachbarn ins Gespräch oder man naschte von den Angebotenen Crackern mit Dip.
Nachdem wir wieder in der Marina ankamen, brachte uns der Bus zurück zum Campingplatz. Da wir voller Sand und Meerwasser waren, freuten wir uns bereits auf eine kurze, aber heiße Dusche. Leider teilt uns die Mitarbeiterin mit, dass wir gerne für 5$ pro Person in den Genuss dieser kommen könnten, aber da wir an diesem Tag „nur“ für das Parken des Fahrzeugs bezahlt hatten, durften wir nicht mehr kostenlos in den Badetrackt. Wir verzichteten also und fuhren dann ohne die ersehnte Dusche weiter. Es lagen leider noch zwei Stunden Fahrt vor uns und da der Tag doch recht anstrengend war, änderten wir unsere Pläne an einen Känguru-Strand zu fahren und stellten uns, auf Hälfte der Strecke, hinter eine Tankstelle. Erfreulicherweise konnte man dort für 1$ Duschen, was wir sofort und gerne ausnutzten.
Am kommenden Morgen wollten wir dann die Fahrt an den Strand nachholen und da die Tiere nur im Abend- bzw. Morgengrauen dorthin kommen, stand uns ein frühes aufstehen bevor. Die viele Meeresluft und das Schnorcheln taten ihr übriges und so gingen wir früh ins Bett.