Bereits vor dem Sonnenaufgang verlassen wir unser Nachtlager an der BP-Tankstelle und fahren mit dem Van an die Promenade. Dort konnten wir einen kostenlosen Parkplatz für den Tag erhaschen und machten uns auf den kurzen Fußweg zur Fähre. Diese setzte uns innerhalb einer halben Stunde nach Magnetic Island über und wir konnten dieses Mal das Panorama des Castle Hills vom Wasser aus bestaunen, von dem wir am Vortag aus noch die Insel bewundern konnten. Kaum angekommen, mussten wir direkt in den Bus steigen, da dieser hier nur einmal die Stunde abfährt. Schnell wurde auf der Fahrt ein Plan gefasst, mit was wir den Tag starten würden und ließen uns am Ausgangspunkt für die erste Wanderung bringen.
Vor uns stand ein teils steiler Marsch auf den höchsten Punkt der Insel und bereits nach wenigen Metern schmerzte unser Nacken, da wir während des Laufens unentwegt in die Bäume stierten. Wieso? Es sollte Koalas in diesem Teil der Insel geben und wir wollten unbedingt unseren ersten entdecken. Natürlich hatten wir bedenken und machten uns nicht allzu viel Hoffnung, doch wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir einen dieser Teddybären bereits nach wenigen Minuten nur wenige Meter über unseren Köpfen ausfindig machen konnten.
Ein australisches Pärchen wurde wohl von unserer kindlichen Freude mitgerissen, und so standen wir zu viert unter dem Baum und bestaunten diese, meist schlafenden, Tiere, die mit unvergleichlichen Positionen zwischen den Eukalyptus Blättern vor sich hin dämmern. Nach einigen Minuten konnten wir uns dann wieder losreißen und machten uns auf den Weiterweg. Die Wanderung führte uns durch dichten Wald und an zahlreichen, teils gut erhaltenen, Anlagen aus dem 2. Weltkrieg vorbei.
Je höher wir uns dem Gipfel näherten, desto schönere Aussichten boten sich uns. Außerdem konnten wir zahlreiche, ähnlich wie in den Devils Marbles, runde Steinkugeln zwischen den Bäumen erblicken. Nachdem wir endlich den höchsten Punkt erreicht hatten, mussten wir leider den gleichen Weg zurücknehmen. Doch es lohnte sich, entdeckten wir noch mehrere Koalas und selbst ein Jungtier mit Mutter kam uns vor die Linse.
Zurück am Ausgangspunkt, entschieden wir uns für einen etwas anspruchsvolleren Weg zu einer entlegenen Bucht und hatten eigentlich vor dort zu schnorcheln. An diesem traumhaften Strandabschnitt angekommen, war die Angst vor den Quallen dann doch zu groß und wir begnügten uns mit einer Verschnaufpause zwischen den tiefhängenden Ästen der strandnahen Bäume und genoßen unser mitgebrachtes Mittagessen. Später bestätigte ein Ranger unsere Sorge, da die Quallen-Saison dieses Jahr sehr früh einsetze und er nur noch das Schwimmen in bewachten Abschnitten empfehlen könne.
Wie immer treibt es uns jedoch bald weiter und wir wandern ein ganzes Stück weiter nördlich um an die Horseshoe-Bay zu gelangen. Auf dem Weg führt es uns durch tiefe Wildnis, immer wieder hoch und runter und da die Sonne an diesem Tag unbarmherzig auf uns nieder schien, waren wir umso dankbarer als wir den Strand erreichten und uns ins kühle Nass stürzen konnten (hier gibt es einen bewachten Strand).
Wir entspannten einfach mal, ließen die Seele baumeln, aßen die Reste des Vespers auf und hielten unsere Köpfe in die Sonne. Wir mussten aber wieder einmal feststellen, dass Deutschland eigentlich leer sein müsste, denn rings um uns herum vernahmen wir fast nur unsere Muttersprache. Ist schon merkwürdig, wenn man ans andere Ende der Welt reist, denkst du (etwas blauäugig) „da müsste ich ja als Deutscher eine Rarität sein“. Aber egal wo man sich hier aufhält: Supermarkt, Bus, Strand oder Campingplatz, es ist immer schwieriger die Australier zu finden als die Deutschen.
Da wir noch vor hatten das andere Ende der Insel zu besuchen, packten wir unsere Sachen wieder zusammen, kauften uns noch ein völlig überteuertes Wasser und ein Eis, stellten uns an der Busstation an und fuhren die halbe Stunde an den südlichen Zipfel. Da es jedoch schon recht spät war, spazierten wir nur noch entlang des Strands und machen uns schon wieder auf zum Fähranleger. Pünktlich zur Abfahrt kündigte sich langsam die Dämmerung an und ab der Hälfte der Strecke konnten wir seit langer Zeit wieder bestaunen, wie die Sonne langsam hinter den Bergen am Horizont unterging.
Am Festland angekommen, fuhren wir wieder Richtung BP Tankstelle, da wir bisher noch nichts warmes gegessen hatten, hielten wir vorher noch am Straßenrand an, kochten uns Nudeln und erwärmten eine Soße um das Ganze dann am Parkplatz angekommen, zu essen. Heute blieb unser nächtlicher Besucher leider fern, aber da der Tag recht anstrengend und sehr lange war, fielen wir tot ins Bett. Wir freuten uns schon auf den kommenden Tag, an dem wir Townsville dann nach fünf Tagen Aufenthalt wieder verlassen würden.