Da wir vor unserer Weiterfahrt nach Townsville gerne noch einen Blick auf den nahen Wasserfall haben wollten, kletterten wir gegen 05:30Uhr aus dem Van und fuhren mit einer heißen Tasse in der Hand das kurze Stück zum Parkplatz des Wasserfalls. Glücklicherweise kam wirklich niemand anderes auf die Idee bei den kalten Temperaturen und um diese Uhrzeit zum Aussichtspunkt zu kommen und so konnten wir den einmaligen Ausblick völlig alleine genießen. Es hatte in letzter Zeit leider nicht viel geregnet, aber wir fanden den Fall des Wassers von einer Höhe von 250 Metern Höhe trotz allem spektakulär.
Nach einer guten halben Stunde und unzähligen Aufnahmen, machten wir uns dann auf die Abfahrt von diesem Gebirgszug. An einer der 180° Wendungen, zeigte sich uns überraschend ein wunderschöner Ausblick mit toller Atmosphäre. Da wir noch recht hoch waren, bot sich uns eine Aussicht auf eine noch von Nebel durchzogene Landschaft durch dessen tiefhängende Wolken sich die ersten Sonnenstrahlen durchkämpften.
Nachdem auch dieser Moment aufgesogen und festgehalten war, machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Kurz vor Townsville sollte es etwas abseits vom Highway eine alte sehenswerte Brücke geben und wir nahmen den kurzen Umweg in Kauf. Nachdem wir dort auch noch einen Kaffee und einen obligatorischen Peanutbutter-Toast genoßen, fuhren wir das restliche Stück nach Townsville.
Dort bereits am frühen Mittag angekommen, stand als allererstes der Besuch eines K-Mart Ladens auf unserer Liste. Schließlich wollten Pfanne und das restliche „verlorene“ Equipment wieder eingekauft werden. Dort angegliedert gab es auch eine K-Mart Werkstatt, zu der wir im Anschluss fuhren, wollten wir endlich die Reparatur des Vans angehen. Jedoch hatte diese einen Termin erst in einigen Tagen und schickte uns zu ihrer anderen Filiale nur wenige Minuten entfernt. Dort hatte man zwar Zeit unseren Van anzuschauen, wir sollten ihn jedoch für mindestens zwei Stunden dort stehen lassen. Aber was tun wenn man im Van lebt und die Innenstadt einige Kilometer entfernt liegt?! Natürlich, man geht in ein Shopping Center. Dieses war nämlich direkt neben dem Parkplatz der Werkstatt. Die kommenden Stunden saßen wir wir zwei verlorene Seelen auf den Sitzbänken und froren uns wirklich den A**** ab. Wir waren also umso erleichteter, als die Wartezeit endlich beendet war und umso frustrierter, dass der zweite Mechaniker (natürlich) auf das gleiche Ergebnis kam: „Your Clutch is broken.“ Aber eine erfreuliche Nachricht hatte es dann doch für uns, hier sollten die Reparaturkosten 150$ weniger kosten – sollte uns nur Recht sein!
Leider bot man uns auch hier erst einen Termin in 3 Tagen, nach kurzer Überlegung ob wir dann erst zur nächsten Werkstatt weiter im Süden weiterfahren sollten, entschieden wir uns dann aber diesen zu nehmen. Townsville ist eine schöne Stadt und wir hatten uns bereits im Vorfeld einige Sachen auf die To-Do Liste gesetzt, wir konnten die Wartezeit also auf jeden Fall gut füllen. Außerdem fanden wir tatsächlich im Randbezirk von Townsville einen kostenlosen Stellplatz hinter einer BP-Tankstelle und mussten somit nicht einmal Kosten für die Übernachtungen einkalkulieren.
Dort fuhren wir dann nach einem kurzen Abstecher bei einem Lebensmittelmarkt auch hin, kümmerten uns an diesem ersten Abend noch um einige Teile des Vans und begnügten uns mit einem kalten Abendessen da es (so nah an der Tankstelle) hieß: Kochen verboten. Gut konnten wir auch nachvollziehen, dass es nicht ganz so praktisch ist einen Gaskocher nebst einer Tankstelle zu benutzen.
Am kommenden Tag fuhren wir zum Baumarkt und kauften, hoffentlich ein letztes Mal, Holz für die Einbauten ein und wollten uns dann einen Parkplatz am Strand suchen. Je weiter wir jedoch in die Innenstadt vordrangen, desto voller wurde es. Zuerst schoben wir das natürlich auf das allgemeine Interesse am Strand, als jedoch mehrere Straßensperren, viele Straßenpolizisten und ein stehender Verkehr vor uns auftauchten, vermuteten wir doch eher ein größeres Event als Ursache. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich wieder aus dem Zentrum dieses Staus heraus und fuhren auf einen etwas abseits der Hauptpromenade gelegenen Parkplatz. Wir ergatterten einen schattigen Platz und während Christoph die letzten Dinge an Küche und Regal fertig baute, kochte ich das Mittagessen. Um uns herum fuhren immer mehr Autos auf den Parkplatz und wir wunderten uns langsam wirklich, was hier los war.
Nach einer Weile kamen wir dem Ursprung dieses Menschenaufkommens selbst auf die Spur. Denn wir hörten schon eine ganze Weile einen Kampfjet an der Küste entlang fliegen, dachten bisher aber noch an einen Übungsflug o.ä., als wir dann aus Interesse aber etwas länger in den Himmel starrten, wurde uns klar, dass heute eine Flugshow stattfand. Nachdem wir fertig gegessen hatten, gingen wir an den Strand und bewunderten die verschiedensten Flugkünste. Da wir so etwas noch nie live gesehen hatten, bestaunten wir die Vielzahl gebotener Flugzeuge und vor allem den Formationsflug von 6 Flugzeugen fanden wir spektakulär. Gesättigt und voller Eindrücke machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Nachtlager an der BP-Tankstelle.
Der kommende Morgen brachte uns früh zum sogenannten „Castlehill“, einem Berg mitten in Townsville, dessen Aufstieg uns von einem australischen Pärchen empfohlen wurde. Bei über 30° Grad und kaum Schatten, schafften uns die 300 Höhenmeter ziemlich. Wobei wir glauben, dass es auch an dem sonst so „faulen“ Alltag liegt, sitzen wir derzeit hauptsächlich nur hinterm Lenkrad. Die Aussicht war jedoch die Mühe wert und wir kamen in den Genuss eines 360-Grad-Panoramas. Wir konnten bereits die vor Townsville gelegene Insel „Magnetic Island“ bestaunen, zu der wir am kommenden Tag per Fähre übersetzen wollten. Da leider einige Wanderwege gesperrt waren, mussten wir den gleichen Weg zurücknehmen und kamen bald durchgeschwitzt am Parkplatz wieder an. Wir mussten nicht lange überlegen und entschieden uns für eine Abkühlung im Rock Pool, der öffentlichen gefilterten Lagune der Stadt. Es war herrlich im Gras zu liegen, die Sonne im Gesicht zu spüren und einmal durchzuatmen.
Nach einer schnellen Dusche, fuhren wir zurück an die Stelle an der wir am Vortag bereits gekocht hatten. Schließlich konnten wir abends immer nur ein kaltes Essen genießen (Feuer und Tankstelle waren immer noch nicht kompatibel). Auf dem Rückweg zur Tankstelle, kauften wir noch ein paar Snacks für den kommenden Tag ein und informierten uns über die Fähre die uns nach Magnetic Island bringen sollte. Schnell stand fest, dass wir unser Auto an Land lassen würden, kostete die Autofähre einfach viel zu viel. Außerdem bot die Fährfahrt ein Tagesticket für den öffentlichen Bus, so dass wir auch dort mobil sein würden.
An der Tankstelle angekommen, suchten wir uns einen neuen Parkplatz, etwas näher an den Sanitäranlagen und etwas geschützter von Bäumen. Beim abendlichen Belegen unserer Sandwiche, bemerkten wir ein Rascheln im Baum direkt neben uns. Erst konnten wir nichts entdeckten, doch dann starrten uns plötzlich zwei große Augen an und ein tapsiges „Etwas“ beobachtete uns. Nachdem wir unsere Aufmerksamkeit wieder unserem Essen widmeten, kam das kleine Wesen dann tatsächlich aus dem Baum herunter und beschnupperte uns. Nach kurzer Recherche konnten wir rausfinden, dass es sich bei diesem Tierchen um ein Opossum handelte. Man muss schon fast sagen, leider, hofften wir doch endlich ein Baumkänguru zu sehen. Aber vielleicht würde uns dieses Glück ja noch zu Teil werden.