Der kommende Morgen brachte uns nach einem leckeren ausgiebigen Frühstück wieder zurück nach Cairns. Dieses Mal entschieden wir uns, im Vergleich zum Hinweg, für die Straße direkt an der Küste entlang und waren durchweg begeisterst von den Anblicken die sich uns während unserer Fahrt immer wieder boten. Vor allem überrascht waren wir von der Menge an einsamen Stränden, schließlich war es sonnig, heiß und die Quallen-Saison hatte auch noch nicht angefangen. Aber uns sollte es nur recht sein, konnten wir die Eindrücke ganz für uns alleine aufnehmen und genießen.
Der Hunger trieb uns dann kurz vor Cairns an eine schöne Promenade mit BBQ Einrichtungen und wir genehmigten uns selbst gemachte Sandwichs mit frischem Spiegelei und allem was dazu gehört – lecker!
Nach dieser erholsamen und schmackhaften Pause fuhren wir bis in den Randbezirk von Cairns und besuchten noch einen McDonalds um das schnelle Internet auszunutzen. Nach dem alles recherchiert, hochgeladen und geschrieben war, informierten wir uns noch über das aktuelle Geschehen in Deutschland und der Welt (Danke Tagesschau-App). Beim Verlassen des, auf minus Grade heruntergekühlten Fast-Food Gebäudes, entdeckten wir ein Shopping Center auf der anderen Straßenseite. Das nutzten wir aus und kauften noch ein paar Sachen für das Abendessen. Als wir gerade aus dem Parkplatz ausrangierten, bemerkten wir ein komisches Stottern im Motorraum (dieser liegt übrigens unter dem Beifahrersitz). Da das Geräusch gleich wieder aufhörte, machten wir uns auf den Weg zur Ausfahrt. Leider mussten wir jedoch feststellen, dass es, kaum dass wir in den ersten Gang schalteten wieder anfing. Da wir beide nicht viel von Autos verstehen, taten wir was alle tun würden – googeln. Das WorldWideWeb konnte nur minder weiterhelfen, gab es einfach zu viele Möglichkeiten. Nur was machen? Zuhause würde man zur Werkstatt seines Vertrauens fahren. Hier gibt es hunderte von Anbietern. Etwas ratlos fuhren wir dann Richtung Ausfahrt, als wir plötzlich neben uns eine Werkstatt erhaschten: „Kmart und Tyres“…. Hmmm… komisch. Kmart (eine Mischung aus IKEA und KIK) war bisher unser Ausstatter für das Innere des Vans und uns selbst gewesen, aber keineswegs als Autowerkstatt bekannt. Wir wollten dennoch einen Versuch wagen und fuhren vor den Laden. Ein junger Australier nahm uns nicht nur freundlich in Empfang, sondern nahm sich sogar die Zeit den Van kurz anzuschauen. Schnell alle Habseligkeiten aus dem Fahrerraum, musste dort ja die „Motorhaube“ aufgemacht werden um an den Motor zu kommen. Wir hofften und bangten, redeten uns ein es wäre sicher nur eine Kleinigkeit. Dann leider der Schock, es war definitiv etwas mit der Kupplung. Okay…vielleicht trotzdem nicht so teuer und schnell erledigt. Aber auch diese letzte Hoffnung machte sich zu Nichte als der Mechaniker, nachdem er die passenden Preise für unser Modell recherchierte, das Endresultat präsentierte: 800$ würde uns die Reparatur kosten. Autsch. Mit diesen 540€ Extra hatten wir natürlich nicht gerechnet.
Nach kurzer Beratung, entschieden wir uns vorerst weiterzufahren, schließlich könnten wir theoretisch nach seiner Aussage damit noch bis nach Melbourne fahren.
Mit einem Stein im Magen, fuhren wir zu einem Campingplatz mitten in Cairns. Schließlich sollte es am nächsten Morgen in aller Frühe mit dem Boot raus zum Great Barrier Reef gehen. Die 30$ für die Nacht empfanden wir als recht hoch, aber uns blieb schlichtweg nichts anderes übrig, das Angebot an Campingplätzen in Cairns geht nämlich gegen 0. Und dann… dann entwickelte sich der Tag zu einem dieser Tage, wo man das Gefühl hat nichts läuft – einfach gar nichts!
Christoph fühlte sich bereits den Tag über nicht so gut, aber nun, da wir einmal durchatmen konnten, wurde er krank. Und das ausgerechnet am Vorabend unserer Schnorcheltour. Zum Glück waren wir von Christophs Mama mit einem prall gefüllten Medikamententäschchen versorgt worden, so dass sich auch dafür etwas fand. Als es Christoph nach ein bisschen schlafen und Tee trinken wieder besser ging, wollten wir das Abendessen vorbereiten. Vergeblich suchte ich dafür die Pfanne, den Pfannenwender und einen unserer Teller. Nach einigem Grübeln und suchen, fiel es Christoph plötzlich ein. Beim Mittagessen an der Promenade, da hatte er genau dieses Equipment neben den Van gestellt um die Heckklappe aufmachen und dann alles einräumen zu können. Letzteres vergaß er jedoch leider. Wir waren zwischen Heulen und Lachen, konnte der Tag doch einfach nicht schlimmer werden.
Nach einer kurzen Schlechtlaune-Phase, machten wir jedoch das Beste daraus. Wir sagten uns, dass wir genügend Geld für den Van Kauf eingeplant hatten und uns definitiv auch eine neue Pfanne leisten können würden. Außerdem hatten wir ja vier Teller gekauft, auf den einen kommt es da auch nicht an. Wir mussten mittlerweile lachen wenn wir darüber nachdachten, dass nun unser Equipment irgendwo einsam an diesem Parkplatz stand. Hoffentlich würde sich bald ein neuer Besitzer finden.
Wir bereiteten dann, wieder mit einem Lächeln auf dem Gesicht, ein leckeres Abendessen zu, Hähnchen süß-sauer und wussten plötzlich das es weit schlimmere Sachen auf einer so langen Reise gibt wie Reparaturen oder vergessenes (billig) Equipment.
Während des Essens beratschlagten wir, wie wir mit dem Van weiter vorgehen würden und einigten uns darauf, dass wir für die Reparatur noch ein bisschen weiter südlicher fahren, da Cairns keine gute Infrastruktur für die Nacht für uns zu bieten hatte. Da es die Werkstatt in jeder größeren Stadt gibt, sollte es auch kein Problem sein dort ungefähr den gleichen Preis zu bekommen.
Da wir nun einen groben Plan hatten und sich alles nicht mehr so schlimm anfühlte, konnten wir erleichtert ins Bett krabbeln und noch einige Stunden Schlaf sammeln bevor der Wecker um 6:00Uhr morgens klingeln sollte