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Indonesien – Yogyakarta

Wir wollten auf unserer Reise mal wieder keine unnötige Zeit verlieren und entschieden uns deshalb für einen Flug in aller Frühe nach Yogyakarta. Die Stadt die abgekürzt gerne „Yogya“ genannt wird, liegt im Zentrum auf der Insel Java. Wir freuten uns bereits auf die Abwechslung zum Dschungel-Abenteuer, da Yogya als Zentrum der traditionellen javanischen Kultur gilt und von alten Tempelanlagen verschiedenster Kulturen durchzogen ist.

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Frühstück mal Anders.

Der Wecker holte uns bereits um 03:30Uhr aus den Federn und der Transportservice des Hotels brachte uns pünktlich und mit Verpflegung zum Flughafen. Als wir etwas später vor dem Security Check standen fiel uns entnervt auf, dass wir ja noch eine komplett volle 1,5 Liter Flasche Wasser dabei hatten. Einfach wegschmeißen? Jemanden schenken? Oder vielleicht einfach den Sicherheitsdienst fragen ob man sie mitnehmen kann? Kurzerhand entschieden wir uns für Letzteres und – tadaaa – durften wir doch tatsächlich unsere flüssige „Gefahr“ mitnehmen. Kaum im Wartebereich vor dem Gate angekommen, öffneten wir unser Frühstück vom Hotel und mussten wieder einmal feststellen, dass man hier eben einfach anders frühstückt. Man hatte uns gebratenen Reis mit Ei und Chilis sowie eine Nudelsuppe eingepackt. Wir mussten schmunzeln, aber da wir um fünf Uhr morgens nicht wählerisch sind, saßen wir übermüdet am Gate und aßen unsere indonesischen Köstlichkeiten.

Nach knapp 3 Stunden Flugzeit erreichten wir dann den Flughafen von Yogyakarta. Beim Ausstieg zeigte sich sofort wie klein der Flughafen ist. Wir liefen direkt übers Rollfeld und die arbeitende Bevölkerung winkte einfach um uns zu bedeuten dieses oder jenes Transportauto durchzulassen. Dementsprechend schnell hatten wir unser Gepäck, dank unserer lieb gewonnenen Cargo-Bags (Schutzhüllen) immer noch in einem tadellosen Zustand, und konnten den Flughafen mit dem Taxi Richtung Hostel verlassen. Da wir leider ein Zimmer ohne Fenster erwischt haben (ab und an bekommt „man“, also ich, einen Rappel) und sich das Hostel nicht ganz so als Backpacker-Hotspot erweist wie angekündigt, sind wir eher unzufrieden mit unserer Wahl. Aber wir werden es vier Tage aushalten und zumindest ist das Bett bequem.
Um uns nach der langen Anreise ein wenig die Füße zu vertreten, gingen wir noch den Wassertempel besuchen der nur wenige Minuten von uns entfernt lag. Gegen ein kleines Eintrittsgeld genoßen wir die Kühle die von den Wasserbecken in mitten eines steinernen Gemäuers ausging. Auf unserem Rückweg konnte ich gerade noch zu Christoph sagen, dass es nach Regen aussieht, als uns der Monsun ein weiteres Mal überraschte. Wir konnten uns gerade noch unter ein kleines Vordach flüchten und verharrten dort bis es eine halbe Stunde später wieder aufhörte.

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Leckerste Pizza!

Am ersten Abend machten wir uns auf zu einem Restaurant was bei TripAdvisor gut bewertet wurde, typisch Tourist, und genau bei uns um die Ecke liegt. Es stellte sich wirklich als absoluter „Geheimtipp“ heraus, da es einen wunderschönen Innenhof hat und die italienische Küche besser ist als bei uns zuhause. Nicht häufig haben wir Lust auf westliches Essen, hat sich unser Magen auch schon viel zu sehr an das lokale Essen gewöhnt, aber wenn es dann so gut ist, genießt man es doppelt.

Am nächsten Morgen ist es dann soweit, wir gingen das Abenteuer „Rollerfahrt“ in Indonesien an. Etwas… oder eher ziemlich nervös nahmen wir unseren Roller entgegen und wollten eine im Internet vorgeschlagene Tempel-Tour machen. Aller Anfang ist nicht leicht: Linksverkehr, mehr Roller als Autos, dazu keine Regeln und noch die brütende Hitze. Aber nach und nach gewöhnten wir uns daran und kamen gut voran. Viele kleine Tempel konnten wir so auskundschaften und waren ganz begeistert, meist einer der wenigen Touristen vor Ort zu sein. Am Ende sollte die Fahrt dann beim Prambanan-Tempel ihren Höhepunkt finden, da sich jedoch am Horizont einige Schlechtwetter-Wolken aufbäumten, entschlossen wir uns kurzerhand wieder zurück zum Hostel zu fahren. Hatten wir ja noch den plötzlichen Regenguss vom Vortag in Erinnerung.

An diesem zweiten Abend liefen wir hungrigem Magen los und wollten wieder auf die gute  indonesische Küche zurückgreifen (Geldbeutel schonen). Wir dachten eigentlich, wir müssten in eine der „Plastikstühle-Klopapier-als-Serviette“-Restaurants gehen als wir plötzlich an einem netten kleinen Lokal mit Hinterhof vorbei gingen. Kurzerhand entschlossen wir uns dort zu essen und konnten unseren Augen kaum glauben als wir ein „Simple-Package“, bestehend aus 2x Nasi Goreng und 2x Eistee, für 30.000 IDR auf der Karte fanden. Wir fühlten uns etwas schlecht dabei ein so leckeres und tolles Essen so günstig zu uns zu nehmen, denn das entspricht ca. zwei Euro (!). Da wir jedoch bereits wussten, dass wir unser Budget in Indonesien nicht halten werden können, waren wir um jede Ersparnis dankbar.

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Street-Art

Am nächsten Tag wollten wir dann endlich die berühmte Künstlerszene zu Fuß in Yogya kennenlernen. Denn die ganze Stadt ist übersät mir Graffiti und Streetart. Die Brandbreite ist dabei riesig und viele der Motive sind auch politisch motiviert bzw. auch kritisierend. Da diese vorwiegend im Süden der Stadt zu finden ist, hatten wir Glück, denn unser Hostel lag direkt innerhalb dieser Hochburg und so konnten wir innerhalb weniger Stunden viele der verwinkelten Straßen mit ihren unzähligen Graffitis, Ausstellungsräumen oder Batik-Läden ablaufen.

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Mittagspause – Yammie.

Da an diesem Tag jedoch die Sonne erbarmungslos auf uns niederbrannte, entschieden wir uns irgendwann in ein hochgelobtes Café um die Ecke zu flüchten. Wir gönnten uns eine Abkühlung bei einem hausgemachten Eistee und einem Stück Lava Kuchen mit einer Kugel Eis…. göttlich. Es war wirklich zum Niederknien, dafür nahmen wir auch die erhöhten Preise in Kauf. Den restlichen Tag erholten wir uns dann noch und erledigten Sachen wie Blog schreiben oder die nächsten Stationen zu organisieren.

Für den nächsten Tag hatten wir uns wieder einen Roller gemietet und nach einem späten Frühstück und noch etwas Erholung auf dem Zimmer, ging es Mittags dann los Richtung Prambaran Tempel. Mittlerweile ging das Rollerfahren immer besser und (Mütter nun weghören) wir passten uns dem Verkehr vollends an: links und rechts überholen, Hupen wenn man auf sich aufmerksam machen möchte, an einer roten Ampel einfach abbiegen oder sich durch wartende Autos schlängeln. Die Kombi zwischen mir als Fahrerin und Christoph als Navigator funktionierte super, so dass wir auch alle unsere Ziele ohne Verfahren oder Unfälle gefunden hatten.
Am Tempel angekommen fanden wir die Idee der Indonesier zwecks des Eintrittsgeldes sehr pfiffig: Hatten sie einfach zwei unterschiedliche Eingänge für Einheimische und Touristen erstellt. So konnte schon keiner mitbekommen, welche Abzocke stattfand…äh…ich meine natürlich: welch netten für-die-Erhaltung-des-Tempels-Preis wir bezahlen mussten. So durften wir für das Kombi-Ticket (Prambaran und Borobudur) schlappe 30€ zahlen, aber hey, am Eingang wird einem ein Tee oder Kaffee zur Auswahl angeboten. Was will man mehr.

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Prambaran Tempel

Am Prambaran Tempel selbst angekommen, waren wir erst mal baff. Klar schöner Tempel und so, aber Massen an – haltet euch fest – Einheimischen! Nur wenige Touristen tummelten sich mit uns auf der Anlage verglichen mit der Ansammlung lokaler Menschen. Alleine weit über zweihundert Schüler und Schülerinnen bevölkerten den Platz um die Tempel herum. Nichtsdestotrotz ist die Anlage wunderschön und spannend ist, dass die hinduistische Anlage einst noch außerhalb der Stadtgrenze von Yogyakarta gelegen hat und sich mittlerweile die Tempelanlage umringt von Häusern wieder findet. Die Anlage selbst ist im 10. Jahrhundert erbaut aber leider bei einem Erdbeben sechs Jahrhunderte später größtenteils zerstört worden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts erkannte man die Bedeutung der Anlage und begann diese zu restaurieren. Wir waren fasziniert von der Schönheit der Tempel“türme“ und den vielen detaillierten Steinmertzarbeiten. Leider konnten wir die unzähligen Tempel (anscheinend ca. 220Stück) nicht voll auskosten, da wir pünktlich um 18Uhr wieder am Parkplatz sein mussten, da dieser dann seine Pforten schließt.

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Früher Start in den Geburtstag

Am nächsten Morgen… oder eher mitten in der Nacht standen wir um 03:00Uhr auf um uns auf den Weg zum Borobudur Tempel zu machen. Dieser soll Prambaran in Schönheit und Größe noch übertreffen und vor allem bei Sonnenaufgang mystisch sein. Klar, dass wir bei „Sonnenaufgang“ „mitten in der Nacht aufstehen“ gleich hellhörig wurden und das auf jeden Fall machen wollten. Außerdem war ja Christophs Geburtstag und da konnte man ja was außergewöhnliches machen. Wir also um 03.30Uhr auf den Roller rauf und im Dunkeln los. Zum Einen zwar wunderbar, weil kaum Verkehr war, zum Anderen bot der Roller nicht ganz die Helligkeit wie sein deutsches Pendant, aber damit jetzt keine Mütter hyperventilieren, wir fuhren langsam und vorsichtig – versprochen!

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Atemberaubende Lichtstimmung

Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr Busse und Roller begleiteten uns auf unserem Weg. Da wir bereits vorab erfahren hatten, dass ein Sonnenaufgang im Tempel selbst nochmal extra vergütet werden müsste und wir zudem lieber einen Blick auf den Tempel haben wollten, fuhren wir auf einen bekannten Aussichtspunkt in der Nähe. Dort angekommen, mussten wir noch einen kurzen Aufstieg hinter uns bringen und standen dann auf einem Plateau mit ca. hundert anderen Menschen zum Sonnenaufgang mit Blick auf das Tal und den Tempel. Wir müssen kaum erwähnen, dass es wieder wolkig war oder?! Langsam glauben wir an einen Fluch. Christoph hat mir aber versprochen, dass wir uns wohl vorerst nicht mehr mitten in der Nacht aus dem Bett quälen um einen wolkenverhangenen Himmel beim heller werden zu beobachten. Dennoch kann man den Anblick in keinster Weise schlecht reden. Es hatte etwas mystisches als die Spitze des Borobudur Tempels aus den nebeligen Ebenen hervortrat und die dunstverhangenen Wälder langsam immer mehr Umrisse preisgibt.

Borobudur Tempel

Als die Sonne dann endgültig aufgegangen war, fuhren wir ein kurzes Stück zurück zum Tempel um die Anlage natürlich noch aus der Nähe in Augenschein zu nehmen. Der Borobudur übertrifft, den Tags zuvor gesehenen, Prambaran wirklich an Größe und Schönheit. Er zählt zu den größten buddhistischen Tempelkomplexen in ganz Südostasien und wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die Stupa wurde vermutlich bereits zwischen 750 und 850 n. Chr. gebaut. Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123m Länge. Auf einer unfassbaren Länge von 5 Kilometern Länge, zeigen die Flachreliefs auf den Wänden das Leben und Wirken von Buddha. Auf den obersten Etagen stehen ingesamt 76 Stupas in deren Innern sich eine Buddha Statue verbirgt.

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Foto-Marathon

Abgesehen von der Attraktion des Tempels, zählten Christoph und ich wohl auch zu einer Art „Must-See“. Immer wieder wurden wir gebeten, mit den Einheimischen gemeinsam Fotos aufzunehmen oder wenn sich einer von uns gerade irgendwo postierte, kam es auch schon mal vor, dass wild gestikulierend irgendwo ein Indonesier herüber gerannt kam um uns auch mit seiner Kamera zu verewigen. Da alle dabei immer sehr höflich und nett waren, nahmen wir das Spektakel mit einem Lächeln hin. Auch wenn wir die Vorstellung komisch finden, uns in fremden Fotobüchern wiederzufinden.

Nach einigen Stunden Aufenthalt und der langsam unerträglich werdenden Hitze machten wir uns auf den Rückweg. Dieses Mal wählten wir nicht den schnellsten Weg über die Schnellstraßen, sondern fuhren über die Landschaften zurück. Auf der fast 1 1/2 stündigen Fahrt zeigte sich uns Java nochmal von seiner schönsten Seite: Reisfelder so weit das Auge reichte, Flüsse die sich durch tiefe Täler schoben, Einheimische bei der Arbeit und viele traditionell errichteten Häuser. Wir genoßen diese facettenreiche Fahrt auch wenn sich unser Hinterteil langsam bemerkbar machte. Die günstigen Roller bieten nicht ganz so viel Komfort (das nächste Mal geben wir etwas mehr aus!).

Da wir uns die letzten Wochen auf so manch unbequemen Bett, durch unsere großen Rucksäcke oder durch stundenlange Fahrten unseren Rücken schon etwas malträtiert hatten, gönnten wir uns zu Christophs Ehrentag eine ordentliche Massage für ein fast schon unangenehm niedrigen Preis (ca. 6€ für 30min).

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Geburtstags-Kaffee

Spätestens danach merkte man uns die kurze Nacht an und wir entschieden einen kurzen Stop im Hostel zu machen um ein schnelles Mittagsschläfchen abzuhalten. Danach, mit neuer Energie, gingen wir nochmal zu dem leckeren Café mit dem Lavakuchen. Wir nahmen es an diesem Tag nicht so ernst mit dem Budget, sollte man nie an Geburtstagen tun, und leisteten uns seit langem einmal wieder einen leckeren Kaffee. Einige Stunden verbrachten wir dort und während Christoph seine Bilder bearbeitete, las ich ein gutes Buch.

Da Christoph es nie von sich aus erzählen würde, ich es aber zum Feiern finde: Er hat sich endlich dazu entschlossen, seine Bilder professionell zu verkaufen. Und nachdem er vier Bilder einreichen musste um als zertifizierter Fotograf zugelassen zu werden, bekamen wir an diesem Tag die positive Rückmeldung und Annahme seiner Bilder. Ab sofort findet ihr seine Werke also auch im Internet! Wir sind gespannt wie es läuft.

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Auf Christoph – Happy Birthday.

Zurück im Hostel, genehmigten wir uns eine schnelle Dusche um dann ein letztes Mal in die Pizzeria vom ersten Tag zu gehen. Man hatte uns einen Tisch im Garten reserviert und liebevoll einige Blumen drapiert. Bei Kartoffeln mit Spinat und überbackenem Mozzarella, einer fantastischen Pizza und einem herrlich frischen Salat (seit Reisebeginn keinen mehr gegessen!) ließen wir den Abend angemessen ausklingen. In Ermangelung an Sekt in diesen Gefilden, stießen wir mit Bier auf einen wunderschönen Tag, eine unvergessliche Reise und einen unvergleichlichen Mann an!

To be continued.

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1 Kommentar

  1. Jörg 13. September 2016

    „politisch kritisierte Street-Art“… hihi ;D
    Glückwunsch zur Zertifizierung, daher auch das schicke Logo. Me gusta!

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